Kalmus: Wirkung und Anwendung der Sumpfpflanze

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Kalmus Wurzel Nahrungsergänzung

Was ist Kalmus?

Der Kalmus (lat. Acorus calamus) ist eine schilfartige Sumpfpflanze innerhalb der Familie der Kalmusgewächse (Acoraceae). Neben dem Zweck als Zierpflanze wird der Kalmus seit vielen hunderten Jahren in der asiatischen Medizin und von indigenen Völkern Nordamerikas verwendet. In jüngerer Vergangenheit findet die Pflanze seit dem Mittelalter aber auch Anwendung als Heilpflanze in Europa. Die krautige Pflanze besitzt eine Wuchshöhe von bis zu 2 m und ein fleischiges Rhizom (=Wurzelstock), das in etwa so Dick wie ein Daumen ist. In der Pflanzenheilkunde wird genau dieser Wurzelstock verwendet, um z. B. Appetitlosigkeit, Blähungen oder Koliken zu behandeln. Durch die weiteren Inhaltsstoffe, wie u. a. Monoterpenen, wirkt die Anwendung des Wurzelstocks auch antibakteriell und antimykotisch. 

Wann sollte man Kalmus einnehmen?

Der Extrakt des Wurzelstocks der Sumpfpflanze wird v. a. bei Magen- und Darmbeschwerden eingenommen, da er eine nachweislich stärkende Wirkung auf den Magen besitzt. Daher kann er z. B. bei allgemeinen Magenbeschwerden, einem Reizmagen oder auch bei Appetitlosigkeit angewendet werden. Dazu wird der Wurzelstock der Pflanze innerlich angewendet, d. h. er wird z. B. in Form von Tee, einer Tinktur oder eines konzentrierten Extrakts oral aufgenommen

In der traditionellen Medizin dient die Sumpfpflanze außerdem bei Rheuma, Hals- und Nackenschmerzen und -verspannungen sowie Zahnfleischentzündungen als Heilmittel und wird in diesen Fällen äußerlich angewendet. Dabei wird der z. B. der getrocknete Wurzelstock oder Kalmus Öl in Badewasser gegeben, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. 

Welche Wirkungen verspricht Kalmus?

Die Inhaltstoffe der Pflanze wirken appetitanregend, d. h. nach der Einnahme des Wurzelstocks kommt es zu einem erhöhten Appetit. Diese Wirkung beruht auf Bitterstoffe in der Pflanze, welche die Bildung von Speichel- und Magensaft anregen. Dadurch wird das Gewebshormon Gastrin („Verdauungshormon“) ausgeschüttet, welches die Muskelbewegung des Verdauungstrakts anregt und fördert die Bildung von Verdauungssäften. Diese Reaktion führt dazu, dass der Mensch Hunger bekommt. Daher kann der Wurzelstock u. a. bei der Behandlung von Magersucht (Anorexia nervosa) eingesetzt werden. Außerdem führt die Bildung von Verdauungssäften dazu, dass die Stoffe im Magen schneller in ihre Einzelteile gespalten werden und der Magen dadurch schneller entleert wird. Dies wirkt sich positiv auf Magenbeschwerden aus. Dadurch wirkt die Anregung der Verdauungssäfte des Magens durch die Pflanze zudem krampflösend. 

Durch die enthaltenen ätherischen Öle wird die Durchblutung im Magen gefördert, was zu einer Lockerung der Schleimhaut führt und damit auch hilft Magenkrämpfe zu lösen. Außerdem besitzt der Wurzelstock entblähende Eigenschaften und wird erfolgreich gegen Sodbrennen eingesetzt. 

Durch sogenannte Monoterpene, die ein Hauptbestandteil ätherischer Öle sind, wirkt der Wurzelstock der Pflanze zudem antibiotisch (gegen Bakterien) und antimykotisch (gegen Pilze). 

Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Kalmus auftreten?

Bei einer nicht missbräuchlichen Anwendung sind Nebenwirkungen nur äußerst selten. Allgemein ist jedoch von einem Gebrauch über viele Wochen bis Monate abzuraten, da sich möglicherweise die leicht giftigen Asarone im Körper akkumulieren können. Bei viel zu hohen Dosen kommt es ggf. zu allgemeinem Unwohlsein, Kopfschmerzen und Magenbeschwerden. Ein Verzehr von großen Mengen des Wurzelstocks wirkt außerdem abführend und führt zu Durchfall. Daher darf die Heilpflanze auch nicht bei Durchfall angewendet werden, da es diesen verstärkt. 

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  • Kalmusmuswurzel werden nicht erst seit der Neuzeit in der Kräuterkunde verwendet. Schon im Mittelalter waren die besonderen Eigenschaften der Wurzel bekannt. Kräuterkundler wie Maria Treben brühten diese vor allem als Tees oder für die Verwendung einer Tinktur auf. Auch im Kräuterschnaps und in Likören sind Auszüge der Kalmus-Wurzel zu finden
  • Im volkstümlichen Sprachgebrauch ist die Bitterwurzel als Magenbrand oder Magenwurz bekannt. Das bekannteste Rezept ist sicherlich der Kalmus-Wurzel-Tee
  • Früher wurde die Kalmus-Wurzel aus dem Boden gegraben und vorwiegend in frischer Form verwendet. Heute beruft man sich eher auf die getrocknete Wurzel, die ihre Inhaltsstoffe im Kontakt mit siedendem Wasser, mit Öl oder auch mit Alkohol entfaltet

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Wie hoch ist die Anwendungsdauer von Kalmus bis sich erste Erfolge einstellen?

Die Zeitdauer zwischen der ersten Anwendung des Wurzelstockprodukts und dem ersten positiven Effekt ist in der Regel sehr kurz. Bei Bauchschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden reicht häufig z. B. ein frisch gebrühter Tee für eine schnelle Besserung der Symptome. Auch die appetitanregende Wirkung wird im Allgemeinen sofort nach der Einnahme erzielt. Bei der äußerlichen Anwendung im Badewasser z. B. bei Rheuma, kommt es häufig auch nach kurzer Zeit (einigen Stunden) zu einer Verbesserung der Symptome. 

Trotzdem kann es auch hierbei individuell große Unterschiede von Mensch zu Mensch geben. Im Zweifelsfall kann die Dosis etwas erhöht werden, wenn sich nicht der gewünschte Effekt einstellt. 

Wo kommt Kalmus her? Wo wird es an- oder abgebaut?

Der Kalmus ist eine schilfartige Pflanze, die v. a. in Nordamerika, Ägypten und Südostasien vorkommt. In Europa wächst die Pflanze nur verwildert. Besonders wohl fühlt sich die Pflanze in Sümpfen, an Seen, Teichrändern und Gräben. Erstmals fand das Heilkraut im frühen 11. Jahrhundert in China Erwähnung und wurde dort zur Behandlung von Magenbeschwerden eingesetzt. Einige Jahrhunderte später gelangte es nach Europa und wurde dort seit dem Mittelalter als Heilpflanze verwendet. 

Für die Vermehrung zur Kultivierung der Heilpflanze wird der Wurzelstock ausgegraben und geteilt (wie bei der Ingwerpflanze). Die Sumpfpflanze wächst in sehr feuchtem Boden oder im flachen Wasser in einer sonnigen Lage. Die Heilpflanze ist mehrjährig und daher winterhart. 

Für die medizinische Verwendung der Sumpfpflanze dient ausschließlich der bis zu 3 cm dicke Wurzelstock, der im Herbst (September bis Oktober) gesammelt und getrocknet wird. Für Kalmus Öl werden die frischen Wurzelstücke dann ausgepresst und das Öl entweder über Destillationen oder Extraktionen isoliert. Für eine Tinktur wird der wurzelartige Sprossabschnitt zerkleinert und mit Alkohol extrahiert. 

Wie sieht das Ausgangsprodukt von Kalmus aus?

Die Sumpfpflanze wird bis 2 m hoch und besitzt schwerförmige, lange und schilfähnliche Blätter, die beinahe senkrecht nach oben stehen. Die relativ breiten Blätter besitzen eine charakteristische Mittelrippe. Aus dem dreikantigen Blütenstängel bricht Anfang des Sommers ein bis zu 10 cm langer walzenförmiger Blütenkolben hervor. Die Blütenkolben trägt sehr viele gelbgrüne Blüten, wobei sich der mitteleuropäische Kalmus ausschließlich vegetativ vermehrt, da die Früchte nicht reifen. Die Kalmuspflanze ist eine mehrjährige schilfartige Wasserpflanze, die einen langen und wurzelartigen Wurzelstock (Rhizom) besitzt. Die vegetative Vermehrung geschieht über diesen grünbräunlichen Wurzelstock (das Sprossachsensysteme der Pflanze) der Pflanze. Geschmacklich hat der Wurzelstock einen bitteren und pfefferartigen Geschmack, obwohl er angenehm ähnlich der Orange riecht. 

Unter welchen Namen & Bezeichnungen ist Kalmus noch bekannt?

Der lateinische Name für den Kalmus lautet Acorus calamus. Umgangssprachlich wird er auch als Gewürzkalmus, Deutscher Ingwer oder Magenwurz bezeichnet. Der Name Gewürzkalmus lässt sich auf die Verwendung der Pflanze als Gewürz für Rohkost, Salate oder Kompott zurückführen. Genau wie bei der Ingwerpflanze, wird auch beim Kalmus der Wurzelstock verarbeitet, weshalb er auch Deutscher Ingwer genannt wird. Dagegen beruht der Name Magenwurz auf der Anwendung der Pflanze bei Magenproblemen. 

Weitere Bezeichnungen sind Karmes, Schwertwurzel, Bajonettstangen und Sigwurzel. 

Welche Inhaltsstoffe sind in Kalmus enthalten?

Im Wurzelstock wie auch im Rest der Pflanze befinden sich verschiedene ätherische Öle, die verschiedene Monoterpene, Sesquiterpene und bei einigen Arten auch Derivate von Phenylpropan enthalten. U. a. kommt das ätherische Öl Eugenol 

Außerdem befinden die Bitterstoffe (wie z. B. das Acorin), Gerb- und Schleimstoffe in der Pflanze. 

Gibt es ähnliche Heilpflanzen bzw. Heilkräuter, die wirken wie Kalmus?

Es gibt auch viele andere Heilkräuter, die einen positiven Effekt auf Magenkrämpfe, Blähungen, Magenschmerzen oder Verdauungsproblem besitzen. Zum Beispiel wirkt die Kamille mit ihren ätherischen Ölen auch hervorragend gegen Verdauungsbeschwerden, Reizdarm oder Magengeschwüre. Allgemein besitzen die meisten Heilpflanzen, die ätherische Öle als Inhaltsstoff besitzen, eine wohltuende Wirkung auf den Magen und Darm System. Weitere Beispiele dafür sind Kümmel, Oregano, Scharfgabe, Fenchel, Blutwurz oder Gänsefingerkraut. 

In welcher Einnahmeform gibt es Kalmus am Markt zu kaufen?

Es gibt viele verschiedene Formen, in denen die Heilpflanze gekauft und angewendet werden kann. Unterschieden wird dabei zwischen der inneren Anwendung über die Nahrung und der äußeren Anwendung auf der Haut. 

Traditionell dient die getrocknete Wurzel als Badezusatz zur äußerlichen Anwendung. Dazu wird die ungeschälte und getrocknete Wurzel eine Viertelstunde gekocht und die Lösung abgeseiht und in ein Vollbad gegeben. Außerdem kann Öl aus dem Wurzelstock in das Bad gegeben werden (2-3 ml für ein Vollbad). Spiritus aus der Heilpflanze dient zum direkten Einreiben auf die Haut. 

Zur inneren Anwendung kann der Wurzelstock z. B als Tee zubereitet werden, in dem der Wurzelstock mit kochendem Wasser aufgegossen wird. Bei einem Kaltaufguss wird der zerkleinerte Wurzelstock mit kaltem Wasser aufgegossen und nach einer halben Stunde kurz aufgekocht. 

Außerdem kann man Wurzelstock Extrakt oder eine Tinktur aus der Kalmuspflanze käuflich erwerben. 

Wie hoch ist die Verzehrempfehlung von Kalmus als NEM?

Eine offizielle Verzehrempfehlung von Kalmus als Ernährungsergänzungsmittel gibt es nicht, da die Heilpflanze nicht von der Kommission E untersucht wurde. Die Kommission E ist eine Sachverständigenkommission des Deutschen Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), welche über die Zulassung von traditionellen Arzneimitteln aus Pflanzen berät. Als Richtwert dienen daher Erfahrungsberichte.

Die Menge an verwendeten Wurzelstock ist stark abhängig von der Art der Anwendung. Bei der äußerlichen Anwendung als Badezusatz werden etwa 100 g des ungeschälten und getrockneten Wurzelstocks bzw. 2-3 Gramm Kalmus Öl verwendet. Für einen Tee zur inneren Anwendung werden 1-2 Teelöffel klein geschnittener und geschälter Wurzelstock mit 250 ml kochendem Wasser aufgebrüht. Dagegen werden bei einer Kalmus Tinktur lediglich 10-20 Tropen zu sich genommen. Empfohlen wir dabei die Anwendung zwei bis dreimal pro Tag zu wiederholen. 

Von einem langfristigen Gebrauch von Kalmusprodukten über viele Wochen oder Monate ist aufgrund von möglichen Magen-Darm-Reizungen abzuraten. Gegebenenfalls muss dies mit dem Hausarzt abgeklärt werde. 

Gibt es beim Kauf von Kalmus etwas zu beachten?

Bei dem Kauf der Heilpflanze ist es wichtig zu beachten, dass kein indischer Kalmus (tetraploider Kalmus) erworben wird, da dieser einen hohen Anteil an beta-Asaron besitzt. In Tierversuchen wurde nachgewiesen, dass es nach der Verabreichung von Asaron an männliche Mäuse zu einem Lebertumor kommt. Des Weiteren zeigt Asaron ein reproduktionstoxisches Potential. Deshalb ist der Kauf von Produkten aus dem indischen Kalmus in Europa verboten. Hier wird v. a. ein nordamerikanischer Kalmus (diploider Kalmus) kultiviert, der nur sehr geringe Spuren von Asaron enthält und daher ungefährlich ist. In Deutschland sind Produkte mit einem Asaron Anteil unter 0.5 % erlaubt. Trotzdem sollte vorsichtshalber immer überprüft werden, ob es sich bei dem Produkt auch wirklich um den diploiden Kalmus handelt. 

Generell gilt, dass bei der Einnahme von anderen Medikamenten vor der Anwendung von Wirkstoffen wie dem Wurzelstock der Kalmuspflanze unbedingt ein Arzt konsultiert werden sollte! Gegebenenfalls lassen sich negative Effekte auf das Medikament nicht ausschließen. 

Säuglinge, Kleinkinder und Kinder sollten nicht mit der Heilpflanze behandelt werden. Während der Schwangerschaft und der Stillzeit sollte die Heilpflanze daher ebenfalls nicht eingenommen oder äußerlich angewendet werden, da einige Inhaltsstoffe dem Ungeborenem durch die Muttermilch zugeführt werden.

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